Wohl jeder von uns hat sich schon einmal die Frage gestellt, ob in absehbarer Zeit ein bezahlbarer Zugwagen mit Elektromotor
für den Anhängerbetrieb sinnvoll sein könnte.
Hierüber gibt es einen Artikel in der Zeitschrift Caravaning vom Chefredakteur Ingo Wagner ,
der ein Tesla-Gespann über die Alpen von München bis Südtirol zog.
Vernachlässigt man einmal den hohen Anschaffungspreis von gut 100.000 EUR, ergab sich
für den Testfahrer wohl eine traumhaft souveräne und kraftprotzende Reisefahrweise.
Noch nie verspürte er beim Beschleunigen eines Gespanns so viel geballte Kraft.
Etwa 450 PS ließen ihn selbst auf Bergstrecken vergessen, dass ein Caravan am Haken hing.
Fahrfreude pur, wenn er doch nur nicht ständig seinen Blick auf den Restkilometer-Anzeiger heften musste.
Dieser zeigte zwar immer in Hochrechnung die optimistisch theoretischen Verfügungswerte,
die aber bei Hängerbetrieb real nahezu nur halbiert abrufbar waren.
Außerdem schrumpfte die Distanzvorhersage auch ständig durch Kraftmehraufwand bei Bergstrecken,
durch Heizung oder mit dem Fahrlicht.
So ließ die Batterie in ihrer Kapazität dann schneller nach als die noch zurückzulegende Entfernung.
Abhilfe bringt dann oft nur noch ein Abschleppen zur nächsten Ladestation.
Herr Wagner hatte also bei aller Fahrfreude immer auch große Sorge, die nächste Zapfstelle, oft sehr spät, noch zu erreichen.
Die Positionen der anzufahrenden Ladestellen bestimmten dann auch die Fahrstrecke zum Reisezielort und wurden ihm vom Navigationsgerät vorgegeben.
Und das ewige Abkuppeln seines Anhängers für den Ladevorgang, mit dem Einparken auf einer gesonderten Parkfläche, nervte ihn auch stark.
Keine Ladeparkbucht war nämlich ausreichend lang für das ganze Gespann.
Rechnet man jetzt noch die Wartezeiten an den Ladestationen zu dem Erlebten hinzu,
kommt jeder trotz Umweltbewusstsein und kritiklosem Fahrspaß schnell zu dem Schluss,
dass wir bis zur Entwicklung geeigneter Akkumulatoren noch lange den derzeit verfluchten Dieselmotor dringend benötigen werden.
Und mit einem Nachrüstsatz für die giftigen NOX-Gase lässt es sich auch bis dahin noch gut aushalten.
Quelle: Caravaning 12/2017